Über den Kauf von exotischen Vögeln

Information des Tierschutzvereins Bamberg über den Kauf von exotischen Vögeln / speziell Beos.
Beos gehören zur Art der Stare und kommen aus Indien. Sie zählen zu den sprachbegabtesten Vögeln.
Diese Sprachbegabung macht sie als Haustiere beliebt und so beginnt ihr Leidensweg.
Beos lassen sich kaum züchten und kommen fast ausschließlich als Wildfänge zu uns. Die Jungtiere werden, kaum befiedert, aus den Nestern entnommen und in Indien von Hand gefüttert, bis sie sich nach dem Schock etwas stabilisiert haben. Dann werden sie per Luftfracht nach Europa versandt. Die immer noch nicht selber fressenden Jungvögel werden hier von Zwischenhändlern übernommen, die weiter von Hand füttern, bis sie so weit sind, dass sie alleine fressen können. Dann erst kommen sie in die Zoogeschäfte, wo letztlich der Endverbraucher den Vogel kauft.

  1. Entnahme aus dem Nest
  2. Aufzucht in Indien: Hier entstehen schon Verluste
  3. Transport nach Europa: Hier entstehen wieder Verluste
  4. Übernahme und Futterumstellung in Europa: Hier entstehen nochmals Verluste

Der Käufer im Zoofachgeschäft ist letztlich die vierte Station, die ein Beo durchmacht, aber nach unserer Erfahrung meistens noch nicht die letzte.

Hierzu weitere Informationen:

  1. Nahrung:
    Der Beo ist ein Obstfresser, der sich in seiner Heimat Indien vorwiegend von allen möglichen exotischen Früchten wie z.B. Mangos, Papayas, Feigen, Avocados etc. ernährt. Er ist aber auch Insekten nicht abgeneigt. Eine artgerechte Ernährung sollte dem Vogel diese Vielfalt bieten und ist entsprechend kostspielig. Aber so, wie er frisst, scheidet er auch wieder aus, das heißt dünnflüssig. Vom Fachhandel werden spezielle Beoperlen angeboten, die den Kot festigen sollen. Ganz festigen lässt er sich aber nicht, und so muss ein Erwerber dieses Vogels wissen, dass er mit erheblichen Verunreinigungen rechnen muss. Zudem sollte sich ein Mensch vorstellen, wie es wäre, wenn er Tag aus Tag ein, Jahr um Jahr immer nur die gleiche Nahrung bekommen würde.
  2. Freiflug:
    Jeder Vogel muss fliegen dürfen. Es ist grausam und tierquälerisch einen Vogel nur im Käfig zu halten. Zum Vergleich: Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie als gesunder Mensch nur im Rollstuhl sitzen dürften. Auch ein sehr großer (und sehr teuerer Käfig) ist nur ein ungenügender Ersatz. Wenn der Beo aber frei fliegen darf, ist unbedingt eine große Voliere, am besten ein Freigehege erforderlich (siehe Absatz 2. Verunreinigungen durch Kot). Da der Beo zwar einige Minusgrade verträgt, aber keine strengen Frostperioden, muss entweder beheizt werden oder die Überwinterung in der Wohnung erfolgen, wobei wieder auf täglichen Freiflug zu achten ist.
  3. Lichtverhältnisse:
    In seiner Heimat Indien hat der Beo sehr viel mehr Sonnenstunden während des ganzen Jahres als hier in Deutschland, speziell während der Wintermonate. Um einen Ausgleich zu schaffen, sollte heller Standort, ggf. zusätzliche Beleuchtung gegeben sein.
  4. Geselligkeit:
    Die Stare, auch die Beos, sind Schwarmvögel. Ein Tier einzeln zu halten ist grausam. Familienanschluss muss unbedingt gegeben sein, was aber aufgrund der Kotausscheidungen kaum praktizierbar ist. Nur im Käfig in der Küche oder im Wohnzimmer stehen, ist kein Familienanschluss für den Beo.
  5. Aggressivität:
    Spätestens wenn der Beo erwachsen, also fortpflanzungsfähig ist, entwickelt er auch Aggressivität. Diese nimmt auch die Pflegeperson nicht aus. Er hat sein Revier und das verteidigt er. Je natürlicher er gehalten wird, sind auch seine Instinkte. Er wird im Freigehege einen Nistkasten beziehen, das Weibchen Eier legen, evtl. auch unbefruchtete und Männchen wie Weibchen mit Vehemenz alles verteidigen. Beim Angriff geht er bevorzugt auf die Augen. Es ist deshalb unbedingte Vorsicht geboten. Wie bereits erwähnt, gelingen die Nachzuchten jedoch kaum.Spätestens zu diesem Zeitpunkt, wird der Beo dann zum Verkauf angeboten. Meist auch noch für viel Geld. Aber die Freude des neuen Besitzers ist aus den o.a. Gründen ebenfalls nach kurzer Zeit zu Ende. Und so geht es weiter und weiter.

Bitte überlegen Sie ganz gründlich und informieren Sie sich vor dem Kauf eines exotischen Vogels über die Haltungsbedingungen und was alles auf Sie zukommen kann. Lassen Sie sich nicht vom hübschen Aussehen, Gesang oder Sprechen eines Vogels zum Kauf verleiten. Denken Sie daran, dass auch das Tier seine Bedürfnisse hat. Wenden Sie sich an den Zoofachhandel, der Sie kundig beraten kann und nicht an Supermarktketten oder Gartenzentren mit Zooabteilung.

Wellensittiche oder Kanarienvögel lassen sich hier züchten. Sie sind problemlos und bei Familienanschluss und Freiflug liebenswerte Hausgenossen.

Denken Sie daran:
KEIN TIER IST EIN SPIELZEUG ODER DEKORATIONSGEGENSTAND