Projekt Tierfriedhof sorgt für Unbehagen
Nach Einarbeitung in die Unterlagen des Projektes Tierfriedhof formiert sich in der Vorstandschaft starker Widerstand gegen das Vorhaben, welches wohl eher dem Geltungsdrang Einzelner, nicht aber dem Wohlergehen des Tierschutzvereines dient.
Zugegeben. Das Projekt wurde mit großer Hingabe betrieben. Erste Aktivitäten lassen sich anhand des Projektordners für Juni 2012 nachweisen. Zu diesem Zeitpunkt war die stark an politisch motivierte Projekte erinnernde „Bürgerbefragung“ entweder noch im Gange oder bereits abgeschlossen. Die diesbezüglichen Listen konnten in den überreichten Unterlagen leider nicht mehr festgestellt werden. Da aber von 3000 Unterschriften die Rede ist, kann es sich hierbei nicht um ein Votum ausschließlich von Mitgliedern des Tierschutzvereines gehandelt haben. Diese Liste wurde dann ohne weiteres als „Bedarf“ innerhalb der Bevölkerung auf Errichtung eines Tierfriedhofes durch den Tierschutzverein Bamberg umgedeutet, was schon methodisch blanker Unsinn sein dürfte.
Zur Erinnerung: die Bevölkerung im Landkreis Bamberg wird für 2012 mit 143.800, für die Stadt Bamberg mit 70.863 angegeben. Insgesamt also 214.663 Personen. Die nicht überprüfbaren 3000 Unterschriften in der erwähnten Liste, würden daher 1,39 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprechen. Dies reicht weder für die politisch motivierte Forderung nach Errichtung eines Tierfriedhofes an sich und erst recht nicht zu der Annahme, gerade der Tierschutzverein Bamberg müsse dieses Projekt in eigenen Verantwortung und auf eigene Rechnung realisieren.
Apropos „Rechnung“. Vorerst ohne nähere Wertung teilen wir die Zahlen mit, die sich aus den Unterlagen ergeben. Die allererste Kostenschätzung wurde für die Errichtung des Tierfriedhofes (ausdrücklich ohne Gebäude) erstellt und stammt vom 19.2.2014. Die Schätzung endet mit einer Summe von 179.575,70 €. Im Zusammenhang mit der Erstellung eines Gesamtkonzeptes (hier sind die geplanten Gebäude enthalten) wurde dann am 29.4.2014 bereits eine Investitionssumme von 452.000 € ermittelt (ohne Erschließungskosten, ohne Inventar für die Gebäude). In einer Vorstandssitzung vom 2.5.2014 wurde daraufhin beschlossen, eine Eingabeplanung erst dann vorzunehmen, wenn eine kostengünstigere Variante durch den Architekten erstellt worden sei. Diese herunter gerechnete Variante wurde am 14.5.2014 vorgelegt, die mit einer Gesamtsumme von „nur noch“ 381.500 € endete ( ohne Erschließungskosten, ohne Inventar in den Gebäuden). In allen Varianten waren ca. 8.200 € für Baunebenkosten vorgesehen. Ein Grundstück war noch vor Beginn jeglicher Planung gekauft worden für rund 24.000 €, was den Investitionskosten noch zuzurechnen wäre.
Eine rechtliche Überprüfungen dahingehend, ob der Betrieb eines Tierfriedhofes überhaupt den satzungsgemäßen Zwecken des Vereines unterfällt, oder eine Beschäftigung mit der Frage ob negative Auswirkungen auf die Gemeinnützigkeit des Vereines zu befürchten wären, wurde ausweislich der Unterlagen offenbar nicht für notwendig gehalten. Eine Berechnung der zu erwartenden Unterhaltungs- und Betriebskosten findet sich ebenfalls nicht. Ebenso fehlt eine Rentabilitätsberechnung oder eine Einordnung der geplanten Situation in die wirtschaftliche Situation des Tierschutzvereines. Hier stehen noch nähere Überprüfungen an, über welche wir weiter berichten werden.